"Seit ich denken kann, habe ich gekritzelt und jede leere Fläche mit Kritzeleien gefüllt. Dann haben Skizzenbücher diese Leidenschaft noch ein bisschen mehr kanalisiert.
Nachdem ich vor zehn Jahren mein Architekturstudium beendet hatte, zog ich nach Berlin, wo ich jetzt als Illustratorin arbeite. Wir bekamen Kinder, und es blieb nicht mehr viel Zeit zum Skizzieren.
Die Kinder wurden älter und ich entdeckte Urban Sketchers. Vielleicht war es nicht der Mangel an Zeit, sondern der Mangel an Einfluss, der mich beim Zeichnen behindert hat? Jetzt zeichne ich mehr denn je. Seit ich das Skizzieren reaktiviert habe, hat sich meine Beziehung zu Berlin intensiviert und ich habe mich irgendwie in die Stadt eingebracht.
Ich gehe nur selten aus dem Haus, um zu zeichnen, aber ich habe immer Skizzenbuch und Stift dabei und benutze sie bei jeder Gelegenheit. Die meisten meiner Skizzen entstehen in kurzen Pausen in meinen alltäglichen Bewegungsabläufen. Ich wähle Thema, Ansicht etc. spontan und versuche, eine Stelle mit möglichst wenig Widerstand auf das Blatt fließen zu lassen, um "störendes Ich" aus dem Weg zu räumen. Ich mag diesen Zustand der konzentrierten "Selbstunkenntnis". Hoffentlich ergibt sich aus dieser Praxis gelegentlich etwas von "gemeinsamem Interesse"..."